Von Schwarzwälder Bote 11.03.2020
Kreis Freudenstadt. Kurz still war es im Alpirsbacher Braukeller beim öffentlichen Teil der Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft Freudenstadt, als Handwerkskammerpräsident Harald Herrmann die "Corona" begrüßte. Mit einer schnellen Entwarnung schaffte er jedoch Erleichterung: "Corona" habe man in Zeiten der Burschenschaften die Teilnehmer einer Veranstaltung bezeichnet.
Neben den eingeladenen Gästen der Schulen, Institutionen und Partnern des Handwerks waren die Vertreter der von der Kreishandwerkerschaft betreuten 18 Innungen fast vollzählig zum Gipfeltreffen des lokalen Handwerks gekommen. Im vorangegangen nicht öffentlichen Teil der Versammlung waren nicht nur Jahresabschluss und Haushaltsplan genehmigt sowie Vorstand und Geschäftsführung entlastet, sondern die führenden Köpfe der Kreishandwerkerschaft für die kommenden drei Jahre neu gewählt worden (siehe Info).
Harald Herrmann eröffnete seinen Bericht über den Kammerbezirk Reutlingen mit einer Gratulation an die Gewählten. Von "gedämpftem Optimismus" im Handwerk war im Anschluss daran die Rede. Nach über zehn Jahren Hochkonjunktur sei es mehr als an der Zeit für eine kleine Abkühlung. Nichtsdestotrotz sei die Lage weiterhin auch mittelfristig gut. Nur wenige Gewerke, insbesondere gewerbliche Zulieferer, würden die Auswirkungen einer mutmaßlichen konjunkturellen "Delle" schon jetzt zu spüren bekommen, kämen aber gut damit zurecht. Nebenkriegsschauplätze seien bürokratische Hürden, die zum Teil einzelne Gewerke betreffen (Bonpflicht oder Abgasuntersuchung) oder gewerkeübergreifend mit zahlreichen Auflagen eine Herausforderung darstellen.
Überwiegender Teil der Betriebe bewertet Geschäftslage mit gut
69,4 Prozent der in den Landkreisen Freudenstadt, Reutlingen, Sigmaringen und Zollern-Alb befragten Handwerksbetrieben bewerteten ihre Geschäftslage mit gut. Vor zwölf Monate waren es 80,1 Prozent. Mit 3,5 Prozent ist der Anteil der Betriebe, die nicht zufrieden waren, nahezu unverändert geblieben.
Erster Landesbeamter Reinhard Geiser, der in Vertretung von Landrat Klaus Michael Rückert zur Versammlung gekommen war, drückte vor den Obermeistern und Gästen in seinem Grußwort seine Wertschätzung für das Handwerk und das von den Anwesenden ausgeübte Ehrenamt aus. Besonderen Stellenwert habe für ihn als Schulträger die Funktion als Ausbilder im Landkreis. Beeindruckt zeigte er sich auch von den reinen Zahlen im lokalen Handwerk: Knapp 600 Ausbildungsplätze und 9700 Mitarbeitende allein im Landkreis seien eine Nummer für sich. Kreishandwerksmeister Alexander Wälde berichtete von den zahlreichen Aktivitäten, Veranstaltungen und Maßnahmen der Innungen im vergangenen Jahr. Besonders erwähnte er das 100-jährige Bestehen der Zimmerer-Innung mit einer Aktion auf dem Freudenstädter Marktplatz, die vielzähligen Aktionen der Schreiner-Innung sowie die zahlreichen Vortragsveranstaltungen der Unternehmerfrauen im Handwerk.
Unterstützt von Geschäftsführer Sebastian Rother richtete der Kreishandwerksmeister dann den Blick auf das bereits laufende Geschäftsjahr, in dem Nachwuchsförderung und multimediale Öffentlichkeitsarbeit für das Handwerk im Mittelpunkt stehen. Höhepunkt des Jahres soll der "Tag des Handwerks" am Samstag, 19. September, auf dem oberen Marktplatz in Freudenstadt werden, bei dem die Innungen sich selbst und die Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk der Öffentlichkeit vorstellen. Am gleichen Tag findet am Abend die Lehrabschlussfeier im Festzelt statt. Auch für den darauffolgenden Sonntag gibt es schon Ideen. Den Abschluss des offiziellen Teils der Mitgliederversammlung bildete die Vorstellung der neuen aufgefrischten Homepage der Kreishandwerkerschaft (www.handwerk-fds.de). Die Webseite soll in den kommenden Tagen online gehen.
Kreishandwerksmeister Alexander Wälde dankte allen Gästen, Obermeistern und Stellvertretern sowie insbesondere seinen alten und neuen Vorstandskollegen für die Teilnahme und das große Engagement im Ehrenamt sowie im Handwerk.
Das Ergebnis der Vorstandswahlen bei der Kreishandwerkerschaft: Kreishandwerksmeister Alexander Wälde wurde im Amt bestätigt. Sein Vorstand besteht künftig aus den Obermeistern Volker Nübel, Otto Peetz, Raimund Pfeffer, Robert Züfle und Dieter Stahl, der zwar sein Amt als stellvertretender Kreishandwerksmeister aufgab, aber als Vorstandsmitglied weiterhin erhalten bleibt. Neu im Amt sind darüber hinaus der erste stellvertretende Kreishandwerksmeister Friedrich Barth, der zweite Stellvertreter Siegfried Schmid und Vorstandsmitglied Frank Friedrichson. Aus dem Vorstand verabschiedet wurde nach neun Jahren im Vorstand Andreas Merz.